Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und das Max-Planck-Institut für demografische Forschung berichten, dass es um die Lebenserwartung hierzulande im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern nicht so gut aussieht. Vor allem aufgrund einer eher mangelhaften Präventionsstrategie im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen scheinen die Deutschen vergleichsweise hinterherzuhinken.
Auch die Diagnose und damit auch die Behandlung von insbesondere kardiovaskulären Erkrankungen erfolge nicht immer frühzeitig, was die durchschnittliche Lebenserwartung ebenso verkürzt. Laut Ergebnis einer aktuellen Erhebung machen kardiovaskuläre Erkrankungen etwa 33 % der Todesursachen in Deutschland aus.
Speziell scheint es hier in Deutschland nicht so gut zu funktionieren, dass Risiko-Patienten einer Arteriosklerose ihre Cholesterinwerte auf ein gesundes Level bringen. Weiterhin erfolgen zu wenig Maßnahmen, um eine erblich bedingte Hypercholesterinämie bereits in jungen Lebensjahren erkennen zu können. Auch hat sich hierzulande die Maßnahme der Grippe-Impfung bei Herz-Patienten noch nicht ausreichend durchgesetzt, obwohl man weiß, dass eine Grippeinfektion für diese Zielgruppe ein erhöhtes Infarktrisiko bedeutet.
Grundsätzlich könnte auch eine regelmäßige Untersuchung der Herz-Kreislauf-Gesundheit zumindest ab einem Alter von 50 Jahren helfen, um die Lebenserwartung zu erhöhen. Eine weitere wichtige Maßnahme könnte es hierzulande sein, dass die Bevölkerung besser vorbereitet würde, um in Notfällen effektivere Erste-Hilfe-Maßnahmen leisten zu können, so die Studienverantwortlichen. In den anderen westeuropäischen Ländern werden diese eigentlich gängigen Maßnahmen laut Aussage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz-Kreislaufforschung e.V. offensichtlich bereits besser umgesetzt als hier in Deutschland.
Lebenserwartung: Deutschland in Westeuropa unter den Schlusslichtern
Pressemitteilung
5/2023